Was, wenn deine Erschöpfung kein Problem ist – sondern deine Wahrheit?

Und warum du 2026 nicht neu starten musst, sondern zu dir zurückkehren darfst.

Vor ein paar Tagen sagte eine Freundin zu mir:

„Ich bin so erschöpft.
Ich kriege nichts mehr hin.
Ich bin einfach nur müde.“

Und während sie sprach, merkte ich:
Das ist nicht nur ihr Satz.
Es ist der Satz dieses Jahres.
Der Satz eines Nervensystems, das zu lange tapfer war.
Der Satz von Menschen, die still mehr getragen haben, als andere je ahnen.

Ich habe diesen Satz 2025 von so vielen gehört: Frauen, Männern, Kolleg:innen, Klient:innen.
Und ganz ehrlich:
Ich habe ihn selbst gedacht.

Nicht erschöpft, weil wir „zu viel gemacht“ haben.
Sondern erschöpft, weil wir zu oft gegen uns gelebt haben.

Es gibt zwei Arten von Müdigkeit:
Die, die Schlaf löst – und die, die Wahrheit löst.

Viele von uns tragen gerade letztere.

Warum 2025 mehr Kraft gefordert hat, als wir zugeben

Wir denken, wir seien müde, weil wir viel getan haben.
Doch die wahre Erschöpfung entsteht anders:

Durch all das, was wir getan haben, obwohl wir längst nicht mehr konnten.

Durch Gespräche, die uns leer machten.
Durch Rollen, die uns klein machten.
Durch Erwartungen, die uns zerdrückten.
Durch ein Leben, in dem wir mehr gehalten haben, als ein Körper allein halten kann.

2025 war kein Jahr der Aufgaben.
Es war ein Jahr der stillen inneren Spannungen:

Zwischen dem, was du fühlst,
und dem, wofür du funktionieren musstest.

Zwischen dem, was du brauchst,
and dem, was andere brauchten.

Zwischen dem, wer du bist,
und dem, wer du sein musstest, um den Tag zu überstehen.

Erschöpfung ist nicht das Ende deiner Kraft.
Sie ist das Ende deines Selbstverrats.

Dein Körper ist nicht kaputt – er ist der Einzige, der ehrlich war

Diese tiefe Müdigkeit ist kein Fehler. Sie ist ein Brief. Ein leises Stoppsignal deines Nervensystems:

Kein: „Du bist schwach.“
Sondern: „Ich weiß, wie viel du getragen hast. Und ich kann nicht mehr ohne dich.“

Müdigkeit ist keine Schwäche. Sie ist eine Grenze.

Wir glauben oft, Erschöpfung sagt: „Du musst mehr schaffen.“
In Wahrheit sagt sie: „So, wie es ist, will ich nicht mehr.“

Es ist kein Einbruch.
Es ist ein Aufwachen.

Der wahre Wendepunkt eines Jahres ist nicht der 1. Januar

Der Kalender ist ein menschliches Konstrukt.
Dein Nervensystem kennt keine Jahre – nur Zyklen:

Anspannung.
Durchhalten.
Funktionieren.
Einfrieren.
Stillwerden.
Aufwachen.

Veränderung beginnt nicht an Silvester.
Veränderung beginnt in dem Moment, in dem du aufhörst, dich zu überhören.

Der Moment, in dem du sagst:

„Ich kann so nicht weiter.
Und ich muss es auch nicht.“

Das ist kein Vorsatz. Das ist Rückkehr.

Was, wenn 2026 kein „Neustart“ ist – sondern ein Raum?

Viele wollen im neuen Jahr ein neues Ich.

Aber vielleicht braucht es kein neues Ich.
Vielleicht braucht es ein Jahr, in dem du das Alte endlich ablegen darfst:

  • den Funktionsmodus

  • die Überanpassung

  • das stille Aushalten

  • die Erwartungen, die dich müde machen

  • das Leben, das sich nicht nach dir anfühlt

2026 muss nicht dein Jahr werden.
Aber es kann dein Raum werden:

Ein Raum, in dem du wieder auf deiner Seite bist. Ein Raum, in dem du nicht weiter machst, nur weil du es immer getan hast. Ein Raum, in dem du nicht „mehr schaffst“ – sondern anders lebst.

Vielleicht beginnt 2026 genau mit diesem Satz:

„Ich möchte mich nicht noch einmal verlieren.“

Der radikale, leise Gedanke zum Jahreswechsel

Du musst 2026 nicht kraftvoll starten.
Du musst auch nicht “bereit” sein.

Es reicht, wenn du ehrlich bist mit dir:

  • Was hat dich müde gemacht?

  • Wo hast du dich selbst verlassen?

  • Was willst du nicht noch ein Jahr lang mittragen?

Es braucht keinen großen Neuanfang.
Es braucht nur deine Bereitschaft, wieder zu dir zurückzukehren.

Das ist der mutigste Schritt, den ein Mensch gehen kann.

Goldseele

Du bist nicht erschöpft, weil du versagt hast.
Du bist erschöpft, weil du zu lange stark warst – ohne gehalten zu werden.

Vielleicht beginnt dein neues Jahr genau da:

In der Erlaubnis, dich nicht weiter zu übergehen.
Und in der Entscheidung, wieder bei dir anzukommen.

Das ist kein Vorsatz.
Das ist ein Heimweg.

Weiter
Weiter

Wenn ich dich als Freundin zerstören wollte …